Wenn auf einmal Alles zur Nebensache wird….

 

Liebe Leute

 

Nun ist’s wieder ein bisschen her, dass ich mich nicht gemeldet habe. Heute beginnt für mich die Woche 6 und ich kann nicht fassen, was ich alles bis hierhin erlebt habe. Gerne kläre ich euch ein bisschen auf. Vor 2 Wochen musste ich leider den plötzlichen Tod eines meiner sehr nahen Familienmitglieder feststellen und das war ein ziemlicher Schock für mich, denn ich hatte wenige Stunden bevor noch mit ihm telefoniert. Zu diesem Thema, möchte ich nicht mehr ins Detail gehen, jedoch war eine sofortige Rückkehr in die Schweiz Teil meiner Gedanken..

 

Zum Glück waren Freunde aus der Schweiz zu Besuch hier und ich konnte mit ihnen ein paar Tage nach Puntaneras und Monteverde gehen. Puntaneras ist auch eine Provinz, jedoch sind wir in die Stadt Puntaneras gegangen und dort für 2 Tage geblieben. Am diesem Tag war gleich auch der Unabhängigkeitstag und deshalb hatten alle frei (Volunteers inkl.) Mir persönlich ist aufgefallen, dass dieser Tag sehr intensiv und mit grosser Freude gefeiert wird. Feiern, essen, tanzen und lachen waren dabei ständig auf dem Programm. Es war ein sehr schöner Tag und auch erholsam, mal was anders als San José zu sehen. Von Puntaneras gingen wir dann in Richtung Monteverde um den berüchtigten Vulkan Arenal zu besichtigen.

 

Der Vulkan ist einer der höchsten im Lande und sehr empfehlenswert zu besichtigen, denn es gibt in Monteverde viele Attraktionen für Naturliebhaber. Das Highlight war, dass wir in einem öffentlichen Fluss baden konnten.Anfangs sagte ich zu meinen Freunden: «Hey schaut mal, diese Leute sind doch nicht normal, die baden in einem öffentlichen Fluss, bei Regen!!» Später musste ich feststellen, dass ich völlig im Irrtum lag, denn es handelte sich um eine Wasserquelle, die durch den heissen Vulkan erwärmt wird. Das Wasser warm sehr sehr angenehm und warm. Es war sehr speziell, denn beim Baden konnte man unter anderem auch Affen und Dachse sehen. War sehr schön! In diesen 4 Tagen musste ich immer wieder feststellen, dass ich ein Stechen im Bereich Brust / Herz spürte, jedoch nahm ich dies nicht so ernst. Die Rückreise nahm ich dann von La Fortuna bis nach San José an, denn da hatte es einen Bus. Gemäss Google-Maps und Mund-zu-Mund-Propaganda, sollte diese Reise nicht länger als 3 Stunden sein.

 

An diesem Tag sass ich 7 Stunden in diesem Bus und musste einfach akzeptieren, dass halt Vieles langsamer und unberechenbar ist. Noch am gleichen Abend, habe ich meiner Gast-mutter mitgeteilt, dass ich gerne einen Hausarzt sehen möchte, denn langsam hatte ich bedenken und musste viel an den Zwischenfall von meinem Onkel denken. Es war wirklich Horror, denn der Arzt wollte mir anfangs Medikamente geben, welche ich dann während 2 Jahren einnehmen sollte. Persönlich hielt ich nichts davon und entschied zuerst zu einem Kardiologen zu gehen, bevor ich irgendwelche unbekannten Medikamente einnehmen würde. Am nächsten Morgen, ging ich in die Privatklinik «La Catholica» und dort wurde mein Blut, Druck etc. untersucht und zum Glück hatte ich keinen Herzinfarkt, was jedoch anfangs die Vermutung war.

 

Wie sollte ich diese Neuigkeit nun meiner Familie mitteilen? Kurze Zeit später stellte sich dann heraus, dass ich einen Virus irgendwo aufgefangen hatte, welcher sich nahe am Herzen eingenistet hatte. Mit Antibiotika konnte ich diesen dann bekämpfen und nun fühle ich mich auch schon besser und bin so unendlich froh, dass ich die Chance habe, so ein Leben führen zu können. Wir Schweizer sollten allgemein viel dankbarer sein, als wir es sind! Gerne teile ich euch mit, dass die Versicherung wirklich super funktioniert hat und diese jegliche Kosten übernommen haben. 

 

Ich selber musste mit meiner Kreditkarte ein Depot bezahlen, denn dies wurde als Sicherheitsgarantie so lange blockiert, bis die Versicherung bestätigt hatte, dass diese die Kosten übernehmen würden. Macht euch deshalb keine Sorgen, es klappt relativ schnell und problemlos. 

  

Gerne würde ich euch noch ein bisschen von meinem «Début» in meinem Projekt erzählen. Wie bereits im ersten Bericht beschrieben, habe ich mein Projekt am 11. September 2017 beginnen können. Am ersten Tag, war ich ein bisschen nervös, denn ich hatte wirklich keinen Plan, was mich erwarten würde. Zwar wurde ich im Voraus informiert, wo ich arbeiten würde, jedoch hatte ich zu meinen Kernaufgaben keine grossen Details erhalten. Für die nächsten 6 Monate werde ich für die Stiftung «CEPPA» arbeiten und versuchen Arbeitsmethoden oder Ordnungen zu verbessern, die weiterhelfen könnten. Die Stiftung CEPPA wurde in den 90er Jahren gegründet und wird heute von Celina geleitet. Celina ist 81 Jahre alt und unglaublich fit und auf dem neusten Stand der Dinge. Ich war sehr überrascht, als sie mit ihrem Imac und Iphone anfing herum zu hantieren, oder wie es mein Grossvater sagen würde "herumzufuchteln"!

 

Die Mitarbeiterinnen sind Anna, Aileen und Digna. Alle haben mich seit dem ersten Tag ständig respektiert und ins Team aufgenommen. Anfangs, war es sehr schwierig, denn ich musste ständig Spanisch sprechen und hatte auch Mühe zum Teil die Anderen zu verstehen. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Die Stiftung selber setzt sich gegen Gewalt jeglicher Art ein und kämpft für mehr Frieden auf dieser Welt. Mit unglaublichem Willen vermitteln sie Frieden an andere Menschen weiter. Zum Beispiel haltet die Stiftung Workshops mit Gefangenen oder schwer erziehbare Kinder.

 

Persönlich, hoffe ich einfach, dass ich ein bisschen aus dem Büro rauskomme, denn ursprünglich wollte ich Menschen glücklich machen!